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30.06.2025 denkmal

Baukultur erleben: Sommerbaustellen im Chemnitzer Kulturhauptstadtjahr 2025

Im Rahmen des Europäischen Kulturhauptstadtjahres 2025 wird die Region Chemnitz zu einem Raum gelebter Baukultur. Zahlreiche Sommerbaustellen laden dazu ein, gemeinsam an der Erhaltung, Umnutzung und Weiterentwicklung historischer und sozialer Orte mitzuwirken. Wir stellen vier Projekte – in Oelsnitz, Hohndorf, Weiditz und Chemnitz – vor und zeigen, wie kulturelle Teilhabe auch durch gemeinsames Bauen möglich wird.

Mit dem Kulturhauptstadtjahr 2025 rückt das sächsische Chemnitz in das europäische Rampenlicht – nicht nur als Ort für Festivals und Ausstellungen, sondern auch als Region, in der Baukultur lebendig gedacht und aktiv gestaltet wird. Bei verschiedenen Sommerbaustellen sind Wandergesellinnen und -gesellen eingeladen, Projekte zu realisieren, die den Fokus auf gemeinsames Handwerk, historisches Erbe und soziale Verantwortung legen.

Diese Baustellen verbinden Denkmalpflege mit Zukunftsfragen, gestalten Räume für Begegnung und fördern das Miteinander von lokalen Initiativen, Fachleuten und Menschen auf Wanderschaft. Wandergesellinnen und -gesellen, die per Aufruf gewonnen wurden, bringen ihre Expertise ein und treffen auf offene Strukturen, neue Kontexte und gemeinschaftliche Bauprozesse. Nicht jede Baustelle ist gleich weit vorangeschritten. Doch sie alle tragen die Idee einer partizipativen, offenen Baukultur. Vier Projekte verdeutlichen, was dabei entstehen kann. Schauen Sie doch mal vorbei und werfen Sie einen Blick auf die Arbeit der Gesellinnen und Gesellen!

Pförtnerhäuschen am Bergbaumuseum Oelsnitz – Baukultur im Kleinen

Auf dem Gelände der ehemaligen Steinkohleförderung in Oelsnitz steht ein altes Pförtnerhäuschen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Klein im Maßstab, groß im Symbolwert, zeigt sich hier, wie industrielles Erbe bewahrt und zugänglich gemacht werden kann.

Geplant sind klassische handwerkliche Tätigkeiten – von der Zimmerei über Dachdecker- bis zu Spenglerarbeiten. Auch Bildungsaspekte spielen eine Rolle: Schulgruppen können eingebunden werden, um den kulturellen und handwerklichen Wert solcher Orte erfahrbar zu machen. Das Pförtnerhäuschen steht damit beispielhaft für einen sensiblen, vermittelnden Umgang mit regionaler Geschichte.

Gemeindehaus Hohndorf – Ein Dach für neue Nutzung

Das ehemalige Gemeindehaus in Hohndorf ist ein Ort mit Potenzial. Perspektivisch soll es als öffentlich zugänglicher Raum für Kultur, Veranstaltungen und lokale Bildung dienen. Um dieses Ziel zu erreichen, liegt der Fokus zunächst auf der Sanierung des Daches.

Darüber hinaus bietet sich den Wandergesellinnen und -gesellen die Möglichkeit zur Mitarbeit in weiteren Gewerken wie Lehmbau, Fassadengestaltung oder Fensterinstandsetzung. Durch gemeinsame Arbeit entsteht so ein neuer kultureller Ort.

Kulturscheune Weiditz – Raum für Prozess und Gestaltung

In Weiditz verwandelt sich ein denkmalgeschützter Vierseithof in einen offenen Handlungsraum. Die Kulturscheune steht exemplarisch für eine Baustelle, die weniger auf vollständige Sanierung als auf kollektives Lernen, Austausch und Gestaltung setzt.

Der Lehmwickelbau bildet das Herzstück der geplanten Tätigkeiten, ergänzt durch Fachwerksanierung, Fensterbau, Dämmarbeiten und vieles mehr. Der Trägerverein ermöglicht bewusst ein offenes Arbeiten: Was geschaffen wird, darf unfertig bleiben. Die Baustelle ist kein abgeschlossener Bauauftrag, sondern ein wachsender Prozess, der Kreativität, Zeit und gemeinschaftliches Handeln miteinander verbindet.

Botanischer Garten Chemnitz – Inklusion und Natur verbinden

Mitten in der Stadt entsteht im Botanischen Garten ein Ort, an dem Natur, Bildung und Barrierefreiheit zusammenkommen. Geplant ist ein Pfad der Sinne, der für alle Besucherinnen und Besucher erfahrbar sein soll – unabhängig von körperlichen Voraussetzungen.

Neben dem Pfad entstehen ein Hochbeet für essbare Pflanzen, ein kleiner Brunnen sowie landschaftsgestalterische Elemente. Die Baustelle lädt dazu ein, über bauliche Maßnahmen gesellschaftliche Fragen zu berühren – und Naturerlebnis für alle zugänglich zu machen.

Wandergesell:innen © Leipziger Messe, Tom Schluze
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