News
News
Halbes Schloss mit ganzer Zukunft
Zwischen Verfall, Engagement und Hoffnung: In Langenleuba-Niederhain kämpft Philipp Hesse gemeinsam mit vielen Mitstreitern um die Rettung und Wiederbelebung eines besonderen Denkmals. Ein Besuch vor Ort beim Halben Schloss. Beim Wettbewerb der Messeakademie 2024 wurde nach Konzepten für das Objekt gesucht. Wie ist heute der aktuelle Stand?
Eigentlich arbeitet er in Dänemark. Doch für das Halbe Schloss in Langenleuba-Niederhain kehrt er regelmäßig ins östliche Thüringen zurück. Hier ist Philipp Hesse aufgewachsen und engagiert sich seit 2020 für ein außergewöhnliches Denkmal. Denn es steht, wie der Name schon sagt, nur noch zur Hälfte. Einer der beiden Flügel drohte einzustürzen und wurde vor knapp 200 Jahren kurzerhand eingerissen.
Der denkmal bereits bekannt
Aufmerksame Besucherinnen und Besucher der denkmal kennen das Halbe Schloss bereits. Im Jahr 2024 war es eines von vier Objekten des Wettbewerbs der Messeakademie 2024. Studentinnen und Studenten der Architektur waren aufgerufen, ihre Vorschläge für die Nutzung des Bestandbaus einzureichen. Bei der Preisverleihung auf der denkmal in Leipzig konnten sich Emily Neuy und Lisa Eyink von der Bauhaus-Universität Weimar freuen. Mit ihrem Entwurf eines zeitgenössischen Gebäudes, das am Platz des fehlenden Flügels entstehen soll, konnten sie die Jury überzeugen.
Trotz Widrigkeiten – Anlass für Zuversicht
Wie stehen denn die Chancen, dass diese Idee umgesetzt wird? Philipp Hesse zeigt sich nicht zuversichtlich, dass das in der nahen Zukunft geschieht. Den Ansatz, den Flügel zu ersetzen kann er nachvollziehen, irgendwann werde das auch sicher geschehen, allerdings liegen die Prioritäten gerade auf der Restaurierung des noch bestehenden Flügels. Denn selbstverständlich hängt viel am Geld. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist einer der Förderer und am Bauzaun wirbt auch die lokale Sparkasse mit ihrer Förderung. Und doch bleibt die Situation heikel. Mit klammer werdenden, öffentlichen Haushalten fallen auch die Mittel für den Denkmalschutz geringer aus. Zudem bleibt es eine Herausforderung, private Fördermittelgeber zu gewinnen, die in Objekte in den neuen Bundesändern investieren wollen. Hesse ist dennoch optimistisch, sind es doch gerade Räume wie diese hier im Halben Schloss, die für soziales Miteinander und kulturelle Freiräume sorgen und so demokratische Strukturen stärken.
Ein Ort mit Zukunft
Ein weiterer, den denkmal Fans wohlbekannter Akteur sind die Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Vier Jugendliche nehmen im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres an der Sanierung teil. „Irgendwas machen wir dabei auch richtig“, sagt Hesse und berichtet, dass drei der vier Jugendlichen aus dem letzten Jahr eine Ausbildung im Denkmalpflegebereich beginnen werden. Unter anderem eine angehende Stukateurin und eine Kirchenmalerin waren es, die in den letzten Monaten vor allem die Fenster eingebaut und einzelne Räume geweißt haben.
Wie lange wird die Restaurierung noch dauern? Dazu kann Philipp Hesse keine genaue Aussage tätigen, denn der Zeitraum hängt am Mittelfluss. Genutzt wird das Halbe Schloss dennoch. Zum Tag des offenen Denkmals, bundesweit koordiniert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, fanden zwölf Ausstellungen, drei Konzerte und mehrere Lesungen in den Räumlichkeiten des Halben Schlosses statt. Gemeinsam mit dem aus 40 Mitgliedern bestehenden Verein Halbes Schloss Langenleuba-Niederhain e.V. zeigt das doch: hier entsteht ein Ort mit Zukunft.
